Im Unternehmensumfeld umgeben Narzissten häufig verschiedene Persönlichkeitstypen, die jeweils eine besondere Funktion erfüllen oder bewusst in das narzisstische System eingebunden werden. Hier sind einige typische Rollen, die MenschIn Unternehmen mit narzisstischen Führungskräften entstehen oft komplexe Beziehungsgeflechte, in denen bestimmte Persönlichkeitstypen jeweils eine besondere Rolle übernehmen. Diese Rollen dienen meist unbewusst dem narzisstischen System und festigen die Kontrolle des Narzissten. Im Folgenden eine Übersicht der typischen Rollen:
Der Bewunderer (oder „Enabler“)
Diese Person unterstützt den Narzissten aktiv oder passiv und bewundert dessen „Erfolge“ und Charisma. Der Bewunderer verstärkt das Selbstbild des Narzissten, indem er dessen Entscheidungen bejubelt und wenig hinterfragt. Häufig hat er ein geringes Selbstbewusstsein und ist froh, Teil eines „mächtigen“ Teams zu sein.
Der Flying Monkey
Der Begriff „Flying Monkey“ kann als spezifische Form des Bewunderers verstanden werden. Er beschreibt eine Person, die sich nicht nur passiv beeinflussen lässt, sondern aktiv an der Manipulation und Kontrolle anderer teilnimmt. Der Begriff stammt aus der Psychologie und bezieht sich auf die Affen in der „Zauberer von Oz“-Geschichte, die der bösen Hexe gehorchen und ihre Befehle ohne Hinterfragen ausführen.
Unterschiede zwischen dem Bewunderer und dem Flying Monkey:
- Bewunderer: Unterstützt den Narzissten oft passiv, verstärkt dessen Selbstbild durch Anerkennung, beteiligt sich aber nicht aktiv an Manipulationen.
- Flying Monkey: Wird gezielt eingesetzt, um die Ziele des Narzissten zu erreichen, oft durch Manipulation, Schikanen oder Einschüchterung anderer. Flying Monkeys handeln im Interesse des Narzissten, auch wenn es anderen schadet.
Ein Bewunderer kann durch den Einfluss des Narzissten in die Rolle eines Flying Monkeys gedrängt werden. Häufig übernehmen beide Rollen narzisstische Verhaltensmuster und spiegeln den Narzissten wider:
- Der Bewunderer neigt dazu, unbewusst Verhaltensweisen zu übernehmen, die er als bewundernswert empfindet. Dies kann dazu führen, dass er das Bedürfnis nach Anerkennung und Bestätigung verstärkt. Der Bewunderer bleibt oft ein Mitläufer, der sich aus Unsicherheit oder Loyalität fragwürdig verhält, ohne gegen andere zu agieren.
- Der Flying Monkey ahmt den Narzissten nicht nur nach, sondern setzt dessen manipulative Taktiken aktiv um, etwa durch Ausspionieren, Diskreditieren oder Schikanieren von Kollegen. Flying Monkeys sind oft bereit, gegen andere vorzugehen, aus Angst oder in der Hoffnung auf Anerkennung.
In beiden Fällen prägt das schlechte Vorbild des Narzissten die Personen um ihn herum und schafft ein toxisches Umfeld, in dem seine Verhaltensweisen nachgeahmt und verstärkt werden. Dieser Mechanismus kann das ganze Team oder Unternehmen langfristig negativ beeinflussen.
Der Opportunist
Diese Person ist bereit, sich mit dem Narzissten zu verbünden, solange sie daraus selbst Vorteile zieht. Opportunisten erkennen das narzisstische Verhalten meist, nutzen jedoch die Nähe zum Narzissten für eigene Ziele. Oft haben sie selbst manipulative Tendenzen und sind bereit, auf Kosten anderer Kollegen zu handeln, um beruflich voranzukommen.
Der Empath
Empathische Menschen bieten im Unternehmen oft emotionalen Rückhalt und gleichen Defizite im Teamklima aus. Der Empath ist einfühlsam und wird vom Narzissten gezielt manipuliert, etwa mit Aussagen wie „Weil du so bist, eckst du ständig an. Ich muss mich immer schützend vor dich stellen.“ Solche Manipulationen führen langfristig zu emotionalen und psychologischen Verletzungen.
Empathen verspüren oft das Bedürfnis, Konflikte zu glätten, was der Narzisst ausnutzt. Häufig erkennen sie die narzisstischen Defizite ihres Vorgesetzten erst spät. Bis sie dies durchschauen, versuchen sie oft, das Verhalten des Narzissten zu kompensieren – meist vergeblich. Empathische Menschen werden gern in der Personalgewinnung, im Personalmanagement oder Marketing eingesetzt, da sie positiv auf das Image des Unternehmens wirken.
Der stille Mitläufer
Diese Person erkennt das narzisstische Verhalten, vermeidet jedoch die Konfrontation, um Konflikte zu vermeiden. Stille Mitläufer passen sich an und bleiben im Hintergrund, ohne gegen die Macht des Narzissten aufzubegehren. Sie sind oft loyal zum Unternehmen, nicht unbedingt zum Narzissten, und machen sich unsichtbar, um Konflikten auszuweichen. Für den Narzissten sind sie perfekte Mitarbeiter, da sie das geringste Konfliktpotenzial bergen.
Der Sündenbock
Sündenböcke sind die Mitarbeiter, auf die der Narzisst Schuld und Verantwortung abschiebt, wenn etwas schiefgeht. Häufig werden sie öffentlich kritisiert oder abgewertet, um die Schuld vom Narzissten abzulenken. Oft handelt es sich dabei um loyale und gewissenhafte Mitarbeiter, die „für den Schein der Gerechtigkeit“ bestraft werden.
Der Kritiker
Kritiker hinterfragen die Entscheidungen und Handlungen des Narzissten und versuchen, Transparenz zu schaffen. Sie sind für den Narzissten unangenehm und werden als Bedrohung wahrgenommen. Kritiker werden häufig isoliert, diskreditiert oder ausgegrenzt, weil sie den narzisstischen Einfluss stören. Oft verlassen sie das Unternehmen, um ihre Zeit sinnvoller zu nutzen.
Der Retter
Der Retter versucht, den Narzissten zu unterstützen und zu „reparieren“. Diese Person glaubt, dass der Narzisst nur durch „Hilfe“ und „Verständnis“ sein Verhalten ändern könnte. Retter haben oft eine idealistische Haltung und unterschätzen die manipulative Natur des Narzissten.
Der Saboteur
Der Saboteur arbeitet gezielt gegen den Narzissten, oft aus persönlicher Frustration oder einem Bedürfnis nach Rache. Diese Person versucht, die Kontrolle des Narzissten zu schwächen, kann dabei aber destruktiv handeln. Narzissten sehen den Saboteur als Feind und versuchen, ihn zu isolieren oder zu entlassen.
Fazit
Diese Persönlichkeitstypen bilden ein Netzwerk um den Narzissten, welches sein Verhalten mehr oder weniger unbewusst unterstützt. Das Verständnis dieser Dynamiken kann Mitarbeiter helfen, ihre eigene Position im Unternehmen zu erkennen und bei Bedarf gesunde Distanz zu narzisstischen Strukturen zu wahren.
Solltest du erkennen, dass dein Unternehmen ausgeprägte toxische Strukturen aufweist und spürst, dass dir dies nicht guttut, rate ich dir, das Unternehmen zu verlassen. Genau wie in einer Liebesbeziehung zu einem Narzissten gilt: Du kannst ihn nicht heilen und musst dich selbst schützen. Eine Trennung ist oft der einzige Ausweg