Dies ist ein Blog über Narzissmus und narzisstische Managementstrukturen,
wie man Narzissmus erkennt, wie man lernt damit umzugehen,
wie man sich toxischen Strukturen und Verhaltensweisen verwehrt und entzieht.
Das Krankheitsbild des Narzissmus wird wissenschaftlich als Narzisstische Persönlichkeitsstörung (NPS) beschrieben. Es handelt sich dabei um eine Persönlichkeitsstörung, die durch ein übersteigertes Selbstwertgefühl, ein starkes Bedürfnis nach Bewunderung und mangelnde Empathie für andere gekennzeichnet ist. Zu den Diagnosekriterien nach dem DSM-5 gehören u.a.:
- ein grandioses Gefühl der eigenen Wichtigkeit,
- Fantasien von grenzenlosem Erfolg, Macht, Brillanz oder Schönheit,
- das Bedürfnis nach übermäßiger Bewunderung,
- der Glaube an die eigene Einzigartigkeit,
- das Ausnutzen zwischenmenschlicher Beziehungen und
- der Mangel an Empathie.
Die Ursachen sind komplex und umfassen genetische, neurobiologische und psychosoziale Faktoren.
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen offenem und subtilem Narzissmus, dies sind die zwei Hauptformen der narzisstischen Persönlichkeitsausprägung, die sich in der Art des Verhaltens und der Selbstdarstellung unterscheiden.
- Offener Narzissmus:
- Charakterisiert durch ein extrovertiertes, grandioses Auftreten.
- Menschen mit offenem Narzissmus wirken oft selbstbewusst und dominant.
- Sie zeigen stark ausgeprägtes Bedürfnis nach Bewunderung und Anerkennung und neigen dazu, sich in den Vordergrund zu stellen.
- Oft mangelt es ihnen an Empathie und sie wirken arrogant oder selbstverliebt.
- Subtiler (verdeckter oder vulnerabeler) Narzissmus:
- Gekennzeichnet durch Unsicherheit und hohe Empfindlichkeit gegenüber Kritik.
- Menschen mit subtiler narzisstischer Ausprägung wirken oft introvertiert und zeigen ihre Grandiosität nicht offen.
- Sie streben indirekt nach Anerkennung und Bestätigung, oft durch subtile Manipulation oder Selbstmitleid.
- Häufig fühlen sie sich missverstanden oder von anderen ungerecht behandelt und neigen zu sozialen Ängsten.
Beide Formen teilen das tieferliegende Bedürfnis nach Selbstaufwertung, jedoch zeigen sie dieses auf unterschiedliche Weise.
Die typischen Opfer von offenem und subtilen Narzissmus unterscheiden sich aufgrund der jeweiligen Manipulations- und Verhaltensstrategien beider Formen.
- Opfer von offenem Narzissmus:
- Meist sind es Menschen mit hohem Einfühlungsvermögen, die bereit sind, sich unterzuordnen oder die Kontrolle abzugeben.
- Sie haben oft ein starkes Harmoniebedürfnis und möchten Konflikte vermeiden, was den narzisstischen Bedürfnissen entgegenkommt.
- Häufig betroffen sind Personen in Abhängigkeitsverhältnissen, wie etwa Mitarbeiter von narzisstischen Chefs oder Partner, die das dominante Auftreten des Narzissten als Stärke deuten.
- Auch Menschen mit geringem Selbstwertgefühl und einem starken Bedürfnis nach Bestätigung fallen leicht auf die charismatische und manipulative Art von offenen Narzissten herein.
- Opfer von subtilem Narzissmus:
- Besonders gefährdet sind Menschen mit einem hohen Maß an Verantwortungsgefühl, die sich leicht emotional erpressen lassen und oft ein „Helfersyndrom“ zeigen.
- Opfer subtiler Narzissten sind oft feinfühlig und neigen dazu, sich für die Gefühle anderer verantwortlich zu fühlen, was der narzisstischen Person erlaubt, Schuldgefühle oder Mitleid zu nutzen.
- Diese Menschen nehmen manipulative Tendenzen schwerer wahr, da der subtile Narzisst seine Bedürfnisse indirekt ausdrückt und seine Unsicherheit hinter einer verletzlichen Fassade versteckt.
- Typische Opfer sind auch Personen, die nicht gut mit Schuld und Vorwürfen umgehen können und schnell in die Rolle des „Retters“ oder „Verstehers“ gezogen werden.
In beiden Fällen nutzen Narzissten spezifische Schwächen ihrer Opfer aus, jedoch auf unterschiedliche Weise – der offene Narzisst durch Dominanz und Überlegenheit, der subtile durch emotionale Manipulation und Mitleid.
Wenn du den Verdacht hast, einem Narzissten erlegen zu sein, solltest du genau auf die oben beschriebenen Krankheitssymptome achten und beobachten, wie häufig sich diese Verhaltensmuster zeigen und wiederholen. Es schadet auch nicht, im Internet nach Tests wie „Wie erkenne ich einen Narzissten?“ zu suchen.
Sobald sich für dich die Gewissheit einstellt, dass du in die Fänge eines Narzissten geraten bist, beginnt der schwierigste Teil deiner Beziehung: Du musst lernen, dir einzugestehen, dass du manipuliert und ausgenutzt wirst. Je nach Grad der kognitiven Dissonanz und der Fähigkeit, Probleme zu rationalisieren, kann dieser Prozess länger oder kürzer dauern. Letztlich musst du dich und dein Verhalten im Umgang mit dem Narzissten genau beobachten.
Und ja, das tut weh, aber mit der Zeit wirst du auch erkennen, dass du sie nicht retten kannst. Der einzige gesunde Ausweg ist die Trennung – völlig egal, ob es sich um einen Chef oder die vermeintlich große Liebe handelt.
Du musst dir eingestehen, dass du ihnen nicht helfen kannst und sie nicht retten wirst. Diese Erkenntnis kann sehr schmerzhaft sein.